Alllgemeine Zeitung Windhoek, 5. April
2011
Nach Pause erneute
Abzocke durch "Ex-DDR-Kinder"
Windhoek - Die
vermeintlichen Ex-DDR-Kinder, die in der Windhoeker Innenstadt deutsche
Touristen ansprechen und unter einem Vorwand Geld sammeln, sind wieder
aktiv - und eifriger als je zuvor. Mehrere Privatpersonen und die
Deutsch-Evangelisch-Lutherische Kirche (ELKIN-DELK) haben die AZ jetzt
auf die Straßengauner und ihre Tricks aufmerksam gemacht.
Demnach würde sich ein Trio der bekannten Betrüger neuerdings
oft zwischen der Christuskirche, dem Holzmarkt, der Independence-Avenue
und dem Zoo-Park aufhalten und gezielt deutsche Touristen abzocken. "Es
wird immer schlimmer. Wenn man Touristen vor diesen ,DDR-Kindern'
warnt, dann wird man von diesen bedroht und vor den Touristen als
Rassist beschimpft", erklärte eine deutschsprachige Zeugin.
Offenbar haben die Straßenbetrüger ihre Vielfalt an
Schwindeleien erweitert und missbrauchen nun schon einen
großzügigen Dienst der ELKIN-DELK. Zu Besichtigungszwecken
ermöglicht die Deutsch-Evangelisch-Lutherische Gemeinde
Interessierten, sich gegen einen Pfand den Schlüssel zur
Christuskirche auszuleihen, um das Gotteshaus zu besichtigen. "Uns
wurde erzählt, dass diese Gauner den Touristen anbieten, den
Schlüssel zu holen, wenn man ihnen die Schlüsselkaution in
Höhe von 50 Namibia-Dollar übergibt. Allerdings machen sie
sich dann mit dem Geld aus dem Staub", erklärte eine
ELKIN-DELK-Mitarbeiterin. Dabei versuche die Gemeinde so gut es geht,
Touristen vor diesen kriminellen Machenschaften zu warnen. Kopien von
entsprechenden AZ-Beiträgen liegen dazu im Gemeindebüro und
in der Christuskirche aus. Allerdings würden die Gauner diese
immer wieder entwenden.
Im Jahr 2009 wurde durch die AZ öffentlich, dass einige junge
Männer, die sich als Ex-DDR-Kinder ausgaben, hauptsächlich
deutsche Touristen ansprechen und Spenden für eine Ausstellung
ihrer Vergangenheit sammeln. Später wurde für eine
Filmvorführung gesammelt. Beide Anlässe bzw. Veranstaltungen
waren jedoch frei erfunden, wie AZ-Recherchen ergaben. Nach
ausführlicher Berichterstattung und teilweise Eingreifen der der
Polizei wurde es dann still um die Straßenschwindler - bis jetzt.
Die AZ sucht weitere Hinweise und Erlebnisse (Tel. 061-225822, E-Mail:
azinfo@az.com.na, Fax: 061-220225).